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neues von netzwerk - sommer 2024

Liebe Netzwerker*innen,

Antifaschismus ist derzeit zu Recht in aller Munde. Mehrere zehntausend Menschen sind am vergangenen Samstag gegen den AfD-Parteitag durch Essen gezogen. Gerade zivilgesellschaftliches Engagement gegen Rechts nimmt zu und baut hier auf demokratiefördernde Strukturen, für deren Erhalt scheinbar immer wieder von unten gekämpft werden muss. Rechtsextreme Angriffe fangen auf parlamentarischer Ebene an und reichen bis hin zur verschärften Bedrohungslage für Jugendzentren und Schulen am Stadtrand oder im ländlichen Raum. Netzwerk unterstützt seit jeher eine selbstorganisierte, alternative und antifaschistische Organisierung und steht solidarisch an der Seite all jener, die gerade für eine gemeinsam geteilte Welt einstehen. Deshalb und sowieso:

Bleibt stark!

Euer Netzwerk Team

 

Mitglied des Monats

Werdet Mitglied und fördert die politische Selbsthilfe!

 

Suppe und Mucke e.V.

Der Suppe & Mucke e.V. gründete sich 2009, um das gleichnamige unkommerzielle Straßenfest im Berliner Stadtteil Friedrichshain auszurichten. Jedes Jahr wechselt der Standort des Festes, und macht somit auf die soziokulturelle Vielfältigkeit des Kiezes aufmerksam. Bei Musik und Suppe können sich die Festbesucher*innen über lokalpolitische Themen informieren und mit den teilnehmenden Projekten, Künsterler*innen und anderen Mitmenschen in Kontakt treten. Darüber hinaus tragen weitere Veranstaltungsformate über das Jahr verteilt dazu bei mit anderen Gruppen, Projekten und Künstler*innen zu kooperieren und sich einer breiten Öffentlichkeit zu präsentieren.

Dieses Jahr hat das Festival im Juni auf dem RAW Gelände gefeiert. Auf der Website gibt es außerdem Suppenrezepte zum Download.

 

Geförderte Projekte im Juni 2024

Alle geförderten Projekte: https://www.netzwerk-selbsthilfe.de/projekte

 

1. Ohne Hup Hup beim Parking Day

Berlin autofrei e.V. sind eine Initiative aus ehrenamtlich engagierten Berliner*innen, die bereits seit Herbst 2019 auf einen Volksentscheid für ein autoreduziertes Berlin hinarbeiten. Nachdem 2021 bereits über 50.000 Unterstützungsunterschriften gesammelt wurden, wird ein Gesetzentwurf aktuell vom Berliner Verfassungsgerichtshof geprüft. Am alljährlichen Park(ing) Day werden überall auf dem Globus Flächen, die sonst von Autos besetzt sind, in Freiräume umgewandelt. Das möchte die Gruppe dieses Jahr an 2 Tagen (am 12. Juli 2024 und 20. September 2024) wiederholen und benötigen für eine alternative Straßennutzung Unterstützung. Netzwerk unterstützt den Park(ing) Day mit eine Zuschuss zur Bühnenmiete, zu Transport- und Druckkosten.

Wann & Wo: 12. Juli 2024 + 20. September 2024, Berlin
 

2. Muttersprache leicht gemacht!

Der Verein iranischer Flüchtlinge wurde als eingetragener Verein 1986 in Berlin gegründet. Die Entstehungsgeschichte des Vereins steht in unmittelbarer Verbindung mit den politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen im Iran. Die Bestrebungen der Iraner*innen, die sich in den Jahren nach der Revolution an dem Ziel der Einführung und der Entfaltung von demokratischen Strukturen ausgerichtet hatten, wurden vom Regime der islamischen Republik Iran zur Etablierung der eigenen Macht unterdrückt. Im ehrenamtlichen Schulprojekt des Vereins werden ca. 55 iranische und afghanische Kinder mit Fluchterfahrung unterrichtet, die interessiert sind, ihre Muttersprache (Farsi-Dari) zu lernen. Material wurde von den ausgebildeten Lehrer*innen ehrenamtlich zusammengestellt. Diese achten genau auf gleichberechtigte und vorurteilsfreie Inhalte. Netzwerk bezuschusst den Druck der Lehrmaterialien.

 

3. Sensibles Podcasting

Brückenwind e.V. hat sich 2017 gegründet und konzentriert sich seitdem auf rassismuskritische Bildungs- und Sensibilisierungsarbeit – vor allem im Rahmen der bundesweiten aber auch internationalen Geflüchteten- und Freiwilligenarbeit in europäischen Grenzregionen. Ziel der Arbeit ist es Räume zu schaffen, in denen Themen wie Rassismus, Eurozentrismus, White Saviourism, Voluntoursim mit freiwilligem Engagement zusammen gedacht und reflektiert werden können. Sie planen ab kommendem Juni eine Podcastreihe sowie zwei Podiumsdiskussionen im September 2024 und März 2025, um weitere Angebote (zeit- und ortsunabhängig) zur Verfügung zu stellen. Netzwerk unterstützt die geplanten Vorhaben mit der Finanzierung eines Laptops.
 

4. Antifaschismus praktisch werden lassen (Förderschwerpunkt)

Die Bunte Kuh ist eine antifaschistische, antirassistische und antisexistische Jugendeinrichtung mit dem Schwerpunkt politische Bildung und Selbstverwaltung. Seit Anfang des Jahres ist die extrem rechte Partei „Der Dritte Weg“ und seine Jugendorganisation „Nationalrevolutionäre Jugend (NRJ)“ in Berlin sehr aktiv. Dabei greifen sie politische Gegner*innen und Jugendeinrichtungen an, welche sich gegen extrem rechte Strukturen engagieren. Auch die Bunte Kuh wurde aufgrund ihrer menschenrechtsbasierten Arbeit Ziel der Übergriffe. Neben einer Online-Spendenkampagne möchte die Bunte Kuh nun am 20. Juli 2024 ein Soli Open Air veranstalten, um sich lautstark gegen die extreme Rechte zu positionieren und Soli-Gelder für Sicherheitsmaßnahmen zu generieren. Es wird sechs Acts und Infostände im Hof der Bunten Kuh geben. Netzwerk unterstützt das Drop and Run Openair mit der Höchstfördersumme im Förderschwerpunkt.

Wann & Wo: 20. Juli 2024, ab 14 Uhr, Bunte Kuh, Bernkasteler Straße 78, 13088 Berlin

 

5. Zäune aufbolzen

Bekanntermaßen plant der Senat, den Görlitzer Park zukünftig während der Dunkelheit zu schließen, und für entsprechende Maßnahmen (Zäune, Tore, Security…) Millionen Euro auszugeben, während gleichzeitig massiv bei sozialen Projekten gekürzt wird. Bereits seit längerem gibt es das „Bündnis Görli Zaunfrei“, das gegen die geplante Görli-Schließung mobilisiert. Dieses Bündnis, in dem auch diverse lokale Träger vertreten sind, ist sehr aktiv, aber natürlich in seinen Aussage-Möglichkeiten eingeschränkt. Deswegen dachten sich einige Menschen, es wäre sinnvoll eine weitere Kampagne ins Leben zu rufen, die sich freier äußern und offen dazu aufrufen kann, gemeinsam, vielfältig und kreativ die geplante Görli-Schließung zu verhindern. Die Kampagne mit Bolzenschneider als Motiv stößt bislang auf breite Zustimmung. Netzwerk fördert die Kampagne mit Zuschüssen für Aktionsmaterialien, Technik- und Druckkosten.

 

6. Vernetzung, Feiern, Filme schauen

Das ‘Kiezbündnis am Kreuzberg’ setzt sich für eine Stärkung des nachbarschaftlichen Zusammenhalts und die Vielfalt der Bewohner*innen im Kiez ein. Unter der Headline „Was tut sich im Yorck-/Großbeerenkiez?“ lädt das Bündnis zum monatlich stattfindenden Kiezratschlag ein. Bereits seit dem Jahre 2001, jeweils Ende August/Anfang September, wird die Kiezwoche mit dem „Hornstraßenfest“ veranstaltet. Die Themenvielfalt der Kiezwoche bildet die Vielfalt der Bewohner*innen und Initiativen im Kiez ab. Die Veranstaltungen sollen zur Stärkung der Kommunikation und zur solidarischen Vernetzung der Bewohner*innen beitragen. Sie wird dieses Jahr vom 6.– 14. September 2024 stattfinden. Ort und Programm werden noch bekannt gegeben. Netzwerk finanziert Druckkosten und Filmverleih.
 

Veranstaltungen und Co

 

Diskussion: „Deutsche Arbeit“ – Konzepte, Ideologien und Praktiken im Kolonialismus, Nationalsozialismus und Migrationsregime nach 1945

Wie gestaltete sich die Verknüpfung von Arbeitsmoral und nationalen Ideologien im Kolonialismus, im Nationalsozialismus und im Migrationsregime nach 1945? Welche Bedeutung hatten Rassismus, Antisemitismus und weitere Unterdrückungsideologien dabei? In welcher Weise übersetzten und etablierten sich Herrschaftsverhältnisse über Politiken und Realitäten der Arbeit und was waren die Folgen? Inwiefern ergeben sich aus der historischen Betrachtung Bezüge zu heutigen Debatten über „deutsche Arbeit“? Mit der Veranstaltungsreihe „Zwangsarbeit (post)kolonial“ stellt das FHXB Friedrichshain-Kreuzberg Museum mit Kooperationspartner*innen die historische Ausbeutung durch Arbeit in den Vordergrund. Dabei wird eine Diskussion über Überlappungen, Kontinuitäten, Brüche und Unterschiede von Zwangsarbeit in verschiedenen Herrschaftsregimen eröffnet.

Wann & Wo: Mittwoch, 3. Juli 2024, 18 Uhr, FHXB Museum

Eintritt frei | Veranstaltung in deutscher Lautsprache | Rollstuhlgerechter Zugang

Infos: https://fhxb-museum.de/index.php?id=31

 

Ausstellung: „Das Leben festhalten. Fotoalben jüdischer Familien im Schatten des Holocaust“

Zu Hause, beim Sport, auf Reisen, im Exil und selbst im Untergrund: Inmitten des nationalsozialistischen Terrors fotografieren jüdische Familien ihren Alltag und bewahren die Erinnerungen in gestalteten Alben. In der neuen Ausstellung werden Fotoalben von sechs Berliner Familien präsentiert. Die zu sehenden Bilder entsprechen nicht den gängigen Vorstellungen vom jüdischen Leben im Nationalsozialismus und widersetzen sich dem Blick der Tätergesellschaft. Die private Fotografie wird für die jüdischen Menschen zu einem Medium der Selbstbestimmung. Ihre Bilder sind subtile Zeugnisse einer Selbstbehauptung vor dem Hintergrund der Ausgrenzung und zunehmend drohenden Vernichtung.

Wann & Wo: bis 22. Dezember 2024, Schöneberg Museum, Hauptstraße 40/42, 10827 Berlin

Infos: https://museen-tempelhof-schoeneberg.de/das-leben-festhalten-fotoalben-juedischer-familien-im-schatten-des-holocaust

 

Sommercamp: System Change Camp 2024 in Thüringen

Das Erstarken der Rechten ist in diesem Jahr noch einmal besonders spürbar geworden. Dabei ist klar: Für eine klimagerechte Welt müssen Kämpfe verbunden und die immer stärker werdenden rechten Kräfte zurückgedrängt werden. Daher steht das diesjährige System Change Camp unter dem inhaltlichen Schwerpunkt Antifaschismus und Kämpfe gegen Rechts. Bei dem Camp soll ausreichend Raum für eine Vielfalt anderer Themen und Programmpunkte aus verschiedenen Bewegungsbereichen entstehen. Die Einladung richtet sich letztlich an alle, die sich für eine klimagerechte Welt ohne Faschismus einsetzen wollen. Es gibt diverse Mobimaterialien online zum Downloaden und Verteilen.

Wann & Wo: 5. – 11. August 2024, Thüringen

Infos: https://www.system-change-camp.org

 

Petition: Verfassungsfeinde? Unwählbar!

Hetze und Hass dürfen in den Parlamenten und Ämtern keinen Platz haben. Deshalb fordert die Initiative, gestartet von Indra Ghosh, dass im Fall von Volksverhetzung eine zusätzliche Regelung eingeführt wird: Gerichte sollen die Möglichkeit bekommen, denjenigen Personen das Recht auf Ausübung öffentlicher Ämter und die Wählbarkeit für zwei bis fünf Jahre abzuerkennen, die zu einer Freiheitsstrafe von mindestens sechs Monaten verurteilt wurden. So sollen demokratische Werte geschützt und die wehrhafte Demokratie gestärkt werden. Es haben bereits über 100.000 Menschen das Schreiben an Nancy Faeser (Bundesministerin des Innern und für Heimat) und Dr. Marco Buschmann (Bundesminister der Justiz) unterzeichnet.

Infos: https://weact.campact.de/petitions/wehrhafte-demokratie-kein-mandat-bei-volksverhetzung

 

Bündnis: AfD Verbot jetzt!

Engagierte aus der Zivilgesellschaft, Jurist*innen, Sozialarbeiter*innen, gewerkschaftlich Aktive, Klimabewegte, jene, die seit Jahren antifaschistische Politik machen, und Menschen, die damit jetzt beginnen, wurden durch die Correctiv-Recherche im Januar 2024 mobilisiert und darin bestärkt, dass die AfD verboten werden muss. Deshalb setzen sie sich als großes Bündnis dafür ein, dass ein Verbotsverfahren eingeleitet wird. Die Kampagne läuft gerade an und lädt alle Interessierten zum Vernetzen und Mitmachen ein.

Infos: https://afd-verbot.jetzt

 

Forschung: Emil Julius Gumbel Forschungsstelle nimmt die „Junge Alternative“ unter die Lupe

Die rechtsextreme Jugendorganisation „Junge Alternative“ (JA) tritt in Brandenburg mit einem völkischen Gesellschaftskonzept in Erscheinung und propagiert die Idee eines ethnisch homogenen deutschen Staatsvolks. Funktionär*innen der Jugendorganisation verbreiten Ressentiments und Feindbilder. Die neueste Ausgabe der „Mitteilungen der Emil Julius Gumbel Forschungsstelle“ widmet sich dem Thema „Parteijugend und Aktionsgruppe. Zehn Jahre Junge Alternative Brandenburg.“ Die Mitteilung ist online frei verfügbar.

Infos: https://www.mmz-potsdam.de/forschung/emil-julius-gumbel-forschungsstelle/mitteilungen/parteijugend-und-aktionsgruppe-zehn-jahre-junge-alternative-brandenburg

 

Aktualisierte Auflage: Verschwörungserzählungen kontern!

In den letzten Jahren verbreiten sich vermehrt Verschwörungserzählungen – wie erkennt man diese und wie kann jede*r Einzelne darauf reagieren? Kostenlos im Shop vom Aktionsbündnis Brandenburg bestellbar und als Download verfügbar ist eine überarbeitete und aktualisierte Auflage des Leitfadens „Verschwörungserzählungen kontern! Ein Leitfaden für die Hosentasche“. Das Heft im handlichen Taschenformat benennt Merkmale rechter Verschwörungserzählungen und bietet Vorschläge zur Argumentation gegen acht verschiedene Kernthemen, auf welche sich die extreme Rechte beruft.

Infos: https://aktionsbuendnis-brandenburg.de/produkt/verschwoerungserzaehlungen-kontern

 

Aufruf: Suche nach trans*weiblichen Interviewpartner*innen für Erklärvideo

Das Queere Regenbogenfamilienzentrum, der Bundesverband Trans* und die Sprechstunde für Geschlechtsidentität im Kindes- und Jugendalter der Charité Berlin wollen gemeinsam ein Erklärvideo zu trans* und nicht-binärer Elternschaft produzieren. Bei der Suche nach Interviewpartner*innen dafür werden zurzeit explizit noch transweibliche Interviewpartner*innen gesucht! Das Video soll jungen Menschen in Beratungskontexten gezeigt werden, um ihnen Ideen, realistische Eindrücke und Vorbilder dazu anzubieten, wie erwachsene Trans*Personen mit dem Thema Kinderwunsch umgegangen sind oder umgehen. Daher suchen sie trans* und nicht-binäre Menschen, die bereit sind, mit uns über ihren Weg zur Elternschaft oder auch Nicht-Elternschaft zu sprechen. Anfahrtskosten werden übernommen und es gibt eine Aufwandsentschädigung.

Infos: https://www.queeres-regenbogenfamilienzentrum-berlin.de/interviewtranselternschaft

 

In eigener Sache
 

1. Zwei Sommertermine: Offene ONLINE-Beratung zur Projektfinanzierung

Die nächsten Beratungstermine für selbstorganisierte Projekte aus dem aktivistischen Kontext, die auf der Suche nach Fördermitteln sind, in Kooperation mit dem AStA der TU Berlin, sind Dienstag, der 16. Juli 2024 von 12.30-14 Uhr und Mittwoch, der 21. August 2024 von 10 bis 12.30 Uhr.

Wo: Online-Termine können per Mail vereinbart werden.

Infos: https://www.netzwerk-selbsthilfe.de/beratung

 

2. Stellenausschreibung: Verwaltungsmitarbeiter*in im Mehringhof

Der Mehringhof e.V. sucht dringlich eine Person in der Verwaltung, spätestens zum 1. Oktober 2024. Es ist keine Stelle zum reich werden, aber es ist ein netter, unbefristeter Job in einem stabil laufenden selbstverwalteten Projekt.

Infos: https://www.mehringhof.de/mh/termin/arbeiten-im-mehringhof-2024-05-21

 

3. Förderanträge einreichen!

Nächster Abgabetermin für laufende Anträge ist Sonntag, der 1. September 2024.

Infos: https://www.netzwerk-selbsthilfe.de/projektfoerderung-durch-netzwerk