Wie alles begann
... Geschichte wird gemacht
Netzwerk entstand im Zuge des Tunix-Kongresses 1978 aus der Idee heraus den Berufsverboten der 70er Jahren etwas entgegen zu setzen. Betroffene sollten auf ein Selbsthilfenetzwerk auf Basis der Hilfe zur Selbsthilfe, Selbstverwaltung und genossenschaftlicher Arbeitsweise zurückgreifen können. Mit Hilfe einer Versicherung für Geschädigte, sollte das finanzielle Existenzminimum gesichert werden, dass es Ihnen ermöglichte in Alternativprojekten ihres Interesses weiter arbeiten zu können. Ein Solidaritätsfond wurde eingerichtet, mit dem selbsthilfeorientierte Projekte unterstützt wurden. Auf Antrag erhielten sie Darlehen und nicht rückzahlbare Zuschüsse. Knapp ein Jahr später verzeichnete Netzwerk circa 4.000 Mitglieder. Zu den Gründungsmitgliedern zählten u.a. Rudi Dutschke, Otto Schily, Hans Magnus Enzensberger und Günter Wallraff.
Nach den Anfängen: Der Föderfonds
Als die Ära der Berufsverbote weitestgehend überwunden war, wurde der Verein in einen Förderfonds umgewandelt. Ziel war es nun politisch-links-alternativen Projekten und Initiativen auf die Beine zu helfen. Innerhalb der Diskussion über alternative Ökonomie in den 80er Jahren erlangte Netzwerk dabei bundesweite Bedeutung. Um aber auf Dauer eine ausreichende Nähe und Kontrolle über die Förderungen zu gewährleisten, hat sich der Verein im Laufe der Jahre regionalisiert. Zwischenzeitlich gab es in Deutschland und darüber hinaus zahlreiche Vereine unter dem Selben oder ähnlichen Namen mit der gleichen Zielsetzung. Netzwerk selbst publizierte im Laufe der Jahre zahlreiche Ratgeber wie die Fördertopfbroschüre, die bis heute regelmäßig aktualisiert wird.
Projekten auf die Beine helfen
Viele inzwischen etablierte Projekte wären ohne die Unterstützung durch Netzwerk so nicht möglich gewesen. So wurde 1980 der erste Redaktionscomputer der TAZ durch eine Anschubförderung von Netzwerk vorfinanziert. Und schon 1979 half der Verein die Berliner Kabarett Anstalt (BKA) und der UFA-Fabrik (internationales Kultur- und Veranstaltungszentrum auf dem ehemaligen UFA-Filmstudios in Berlin-Tempelhof) bei ihren Anfangsschwierigkeiten.
1980 gründete das Netzwerk mit sechs anderen Projekten die MehringHof GmbH. Die Initiative „Goldrausch e.V.“ zur Förderung von Frauenprojekten entstand 1981 aus dem Netzwerk und 1982, in der Hochphase der Hausbesetzungen, wurde die Trägergesellschaft Netzbau GmbH zur Vermittlung zwischen Besitzer*innen, Hausbesetzer*innen und dem Senat gegründet. Daraus ging die Stadtbau GmbH zur Stadterneuerung hervor. 1984 erhielt die Ökobank die Initialzündung durch eine Anschubfinanzierung von Netzwerk.
Mitte der 80er Jahre veränderte sich die Situation für selbstverwaltete Betriebe, die jetzt auf Kredite von Banken zurückgreifen konnten. Im Zuge dessen verschob sich die Förderung auf kleine politische, soziale und kulturelle Initiativen und Projekte, die auf keine öffentlichen Gelder zurückgreifen können. Von da an wurden auch vermehrt politische Kampagnen und Initiativen unterstützt.
Politische Kampagnen und Initiativen
Zu den von Netzwerk initiierten und unterstützen Kampagnen zählen u.a. Volkszählungsboykott 1987, Gegen die Tagung des Internationalen Währungsfonds in Berlin 1988 und Gegen die Explosion der Gewerbemieten 1991. Auch Initiativen wie der Kreuzberger Tauschring 1997, die Gründung der Initiative Anders Arbeiten oder gar nicht 2000, die ersten Gehversuche des Internetportals Indymedia Deutschland 2001, die Kampagne für die Opfer von rassistischer Polizeigewalt – KOP 2002, das Netzwerks Grundeinkommen 2004 und das NETZ Kompetenzzentrum für Selbstverwaltung und Kooperation Berlin-Brandenburg eG 2006, konnten sich durch die Hilfe vom Netzwerk etablieren.